Direkt an den Chef wenden

Gutekunst KG

Hagen Gutekunst sitzt mittendrin. Ebenso wie seine Angestellten hat der Geschäftsführer der Gutekunst KG einen Arbeitsplatz im Großraumbüro des Metall verarbeitenden Unternehmens. Der bewusste Verzicht auf die Chefetage ist ein Kennzeichen des Innovationsklimas, in dem die hierarchie- und abteilungsübergreifende Kommunikation an erster Stelle steht. Der unmittelbare Austausch beflügelt nicht zuletzt die Kreativität der rund 100 Mitarbeiter: Mit ihren Ideen können sich sie jederzeit direkt an den Chef wenden.

Die Förderung des schöpferisches Potenzials der Beschäftigten hat für Hagen Gutekunst Priorität. Für die Umsetzung dieses Anspruchs sind die allen Abteilungen vertretenen Ideenmanager verantwortlich. Sie wachen auch darüber, dass die Gedanken und Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern ohne PC-Zugang ebenfalls in den Innovationsprozess einfließen. Im gesamten Unternehmen ausliegende Innovationspostkarten sorgen dafür, dass nichts – auch nichts „Verrücktes“ – unbeachtet in der Versenkung verschwindet. „Da merkt man erst einmal, über welche Fähigkeiten die Mitarbeiter verfügen“, betont der Geschäftsführer des Familienbetriebs mit Sitz im baden-würrtembergischen Pfalzgrafenweiler.

Genauso wichtig wie der flächendeckende Zugang zum Ideenmanagement ist das schnelle Feedback an die Mitarbeiter durch den Innovationszirkel. Auch und gerade dann, wenn eine Idee nicht unmittelbar ins Schwarze trifft oder noch reifen muss. Und in den Papierkorb wandert sie deshalb noch lange nicht. Denn in diesem Fall hat man die Chance, seinen Vorschlag zu überarbeiten und erneut vorzubringen. Sofort realisierbare Konzepte profitieren von den kurzen Wegen eines mittelständischen Unternehmens, in dem das Innovationsklima Chefsache ist. „Dann werden ein Verantwortlicher für die Umsetzung des Projekts benannt, Meilensteine gesetzt und ein zeitliches Ziel festgelegt“, schildert Hagen Gutekunst das Prozedere. Und über den gesamten Prozess hinweg informiert der Innovationszirkel den Ideengeber über den Stand der Dinge.

Über den sorgsamen Umgang mit dem kreativen Potenzial der Beschäftigten hinaus prägt ein weiterer wichtiger Baustein das Innovationsklima der Gutekunst KG: Allen Mitarbeitern steht es auch frei, sich aktiv in jedes Stadium eines bereits laufenden Projekts einzubringen oder neue Aspekte beizusteuern. Angst vor Fehlern haben die Mitarbeiter nicht: Wenn etwas schiefgeht, gibt es keine Schuldzuweisungen. „Sonst würde der Betroffene nie wieder eine Idee vorschlagen“, betont Hagen Gutekunst. Und sich vermutlich auch nie wieder direkt an den Chef wenden.

Veröffentlicht in: TOP 100 – Die innovativsten Unternehmen im Mittelstand

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